Sommererinnerung

Ich habe Post für Dich:
Zwischen die Zeilen habe ich Meeresrauschen geflochten
und in die Buchstaben habe ich Blumenduft gemischt.
Eingefangene Sonnenstrahlen habe ich in die Wortzwischenräume getupft
– ich hoffe, die wärmen noch ein wenig nach!
Lange her ist der Sommer,
fast vergessen der Frühling.
Kalt ists und dunkel
und blau.
Sehen wir uns wieder, wenn die Schwalben zurückkehren?

Rot

Rot ist wunderbar.
Ich kenne die Schleuse am Zoo und den Schleusenkrug;
ich habe dort auch schon gegessen,
damals, als das Jahr 2000 noch futuristisch klang,
nach Spaziergängen mit den Eltern,
meist Eis.
Ich habe den Schiffen gewinkt
und Ausflügler winkten zurück.
Ganz nah hörte ich hinter dem schwappenden Wasser die Tiere im Zoo.
Und die Sonne schien und die Bienen liebten mein Haar.
Ich kenne den Berliner Altbau,
höre in meiner Vorstellung das Knarren grober Dielen,
das Huschen besockter Füße.
Es ist nicht nur die geografische Nähe,
die ich in den Beschreibungen fühle,
es ist insgesamt Nähe,
die ich fühle, wie ein tiefes Kennen.
Und ich trage das leinengebundene Buch durch ein Schneeflockentreiben
und bin so glücklich,
dass es sich auch von außen so gut anfühlt!

schreiben

Manchmal fühle ich mich klein und unbedeutend,
beneide andere darum, wie sie ihre Worte setzen und ihre Sätze füllen
und wünsche mir, einen fremden Stil adaptieren zu können
– in völligem Wissen, dass das so nicht geht.
Manchmal fühle ich auch, als wäre endlich einmal alles gesagt
und jedes weitere Wort nur Internetspam.
‚Ach, lass das Geschreibe‘, sag ich mir dann. Ganz leise.
Und dann fällt mir dieser Deutschlehrer ein
und ich höre noch immer seine Behauptung, dass in jungen Jahren
sich viele als große Schriftsteller sehen
und viele meinen, sie hätten noch so vieles zu erzählen.
Aber diejenigen, die nicht schreiben können,
die hören irgendwann wieder auf…
Und dann weiß ich wieder, dass ich das doch nicht könnte.
Nie mehr schreiben – das wäre wie ewig schweigen.
Das wäre ein Grab.

Timing

„Wir hören voneinander“, sagt er, sagt sie.
Sie winken einander, als ihre Wege sich trennen.
Es ist keine Lüge, es ist keine Floskel
und doch
melden sie sich nie wieder beieinander.
Der Vorsatz war da,
aber hatte einfach keine Priorität,
vieles kam dazwischen,
schließlich verlor es an Relevanz
und letztlich war es einfach zu lange her
und blieb in Gedanken doch stets eine leise, gute Erinnerung.

von Quietscheentchen und Gummibärchen

Bunt und farbenfroh und irgendwie sympathisch.
Die Quietschgelben fühlen sich erst in einem Schaumbad so wirklich angekommen.
Die Bunten werden im Wasser vielmal so groß und schmecken nicht mehr – nach nem Schaumbad erstrecht nicht.
Wenn sie auf meinem Schreibtisch sitzen, sind die Quitschgelben mein Sonnenschein, so ein gelber Fleck auf dem Schreibtisch erhellt die Laune ungemein! Und die Bunten sind in Lebensgefahr. Jaja. Es sei denn, ich trinke Wein. Schwarzriesling zum Beispiel. Dann sind sie ihres Lebens sicher und applaudieren dekorativ.
Kein Bad ohne Quitschenentchen. Meins trägt schließlich LIEBE in sich. Erinnerung. Anerkennung. Freundschaft. Und ich schwimme gern mit ihm nackt. Unter Schaum natürlich.