Antipassivität

In den Traumeszeiten entstehen die Dinge,
entwickeln sich die Ideen,
festigen sich Meinungen
und Entscheidungen.
Es ist die Stille,
es sind die Momente,
in denen man nichts tut,
in denen man sich faul fühlt
oder Entspannung sucht.
Es sind die Zeiten im Aus,
in denen man selbst seine größten Schritte macht.

neue Wege gehen

Ich glaube, es sind nicht die Gesellschaft, nicht die Erziehung, nicht die Normierung, nicht der Erwartungsdruck, die mich davon abhalten, ganz große Sprünge zu machen und einfach alles zu setzen und es endlich zu wagen. Es ist die Angst davor, meinen Träumen nicht gewachsen zu sein. Und schließlich keine mehr zu haben.

Sanduhr

Und dann warst Du plötzlich bei mir und ich wußte, daß es unsere letzte Begegnung sein würde. Und ich wußte, daß ich zum letzten Mal Deine Hand so berühren würde, mich zum letzten Mal so an Dich schmiegen würde, zum letzten Mal all diese Schönheiten von Dir hören würde. Und ich wußte, Du wußtest das auch. Es schwebte über uns und wir wollten es beide nicht thematisieren. Wir genossen die Stunden bestmöglich, taten all das, wonach wir uns sehnten und ich versuchte, mir alles zu merken, damit ich später von Erinnerung zehren könnte. Ich atmete Deinen Geruch intensiv ein und dachte, ich würde ihn dann niemals vergessen. Ich lauschte Deiner Stimme ganz bewußt und verpaßte manch ein Wort, weil ich mit Deinen Klängen verschmolz. Ich glaube, Du tatest das umgekehrt auch. Denn Du warst so ganz bei mir, mit allem, was Du bist. Du warst nicht schon halb weg und nur noch physisch anwesend.

Irgendwann, viel, viel später, küßtest Du meinen Scheitel und streicheltest mir über den Rücken. Du sagtest: Bleib liegen. Ich möchte nicht, daß Du in der Tür stehst. Und Du sagtest nicht: Ich kann Deine Tränen nicht ertragen. Aber ich spürte, daß Du es meintest. Ich blieb liegen. Hörte Deine Schritte durch den Flur gehen, hörte, wie Du die Tür öffnetest und sie hinter Dir ins Schloß zogst. Hörte Deine Schritte im Treppenhaus immer leiser werden, je weiter Du Dich von mir entferntest. Tränen? Ich dachte an Dich und fühlte Dich noch und wußte, daß ich Dich nie wieder um mich haben würde. Unsere gemeinsame Zeit war abgelaufen, einfach so. Ich dachte, ich wollte sie verlängern, aber eigentlich erschien es mir so richtig, einfach nur Deinen leiser werdenden Schritten zu lauschen, die aus meinem Leben gingen. Und Dich damit Stück für Stück aus meinem Leben zu entlassen. Es tat ein bißchen weh. Aber es roch auch gut nach Zukunft und nach meinen eigenen, ungedämpften Schritten in meinem Leben.