Kontrolle ist gut – Vertrauen besser?
Mir fällt es schwer, Kontrolle abzugeben. Was eigentlich total paradox ist, weil ich eigentlich das totale Gegenteil eines Kontrollfreaks bin. Oft finde ich es nicht der Mühe wert, zu kontrollieren. Ich habe großes Vertrauen in mich, in meine Instinkte und Fähigkeiten. Ich muss mich nicht kontrollieren. Vertrauen in andere Menschen habe ich auch, aber vorwiegend, wenn ich mit jedweder Konsequenz leben könnte. Und ich kann mit Vielem leben, mich mit vielen Situationen arrangieren. Und finde das sogar spannend. Ist das Vertrauen? Wohl kaum. Vielleicht ist es ein Drauf-Ankommen-Lassen. Damit hab ich noch überhaupt nichts Relevantes aus der Hand gegeben.
Vertrauen, richtiges Vertrauen muss eigentlich ein bisschen risikoreicher sein. Es muss ein bisschen was kosten. Es muss ein grandioses Fallenlassen sein in einen Nebel. Solange man an das, was hinter dem Nebel kommen mag, keine Erwartungen hat – oder zumindest keine, die über ein „Wird schon gut“ hinausgehen – geht das auch noch. Aber es geht nicht mit zahlreichen Bedenken. Es geht nicht ohne Vertrauen. Vertrauen ist viel schwieriger als alles egal zu finden oder eh keine Wahl zu haben.
Ich dachte, ich würde Dir blind vertrauen. Aber so ist es nicht. Ich vertraue eigentlich immer nur mir. Wenn das, was hinter der nächsten Biegung kommt, mir nicht egal ist, dann will ich Kontrolle. Ich würde Dir gerne vertrauen. Würde mich gerne in Dich fallenlassen und von Deiner Stärke zehren. Aber es fällt mir so wahnsinnig schwer. Weil ich nicht nur teilweise oder ein bisschen springen kann, sondern nur ganz. Ganz und gar.