loslassen

Lass los, lass dich fallen.
Nur dann wirst du merken,
dass du gar nicht tief fällst
und auch gar nicht hart aufkommst,
sondern aufgefangen und getragen wirst.

Wenn du festhälst,
kannst du nicht fallen,
wirst du nicht merken,
dass das Aufkommen wohltuender ist
als das Klammern mit kraftlosen Händen.

Valenz

Immer muss es nach dir gehen, nach dir und deinem Kopf, deinen Wünschen, deinen Gefühlen. Du willst dich nicht überraschen lassen, du lässt dich nicht führen. Widerspenstig bist du und aufbegehrend. Dich zu zähmen erfordert so wahnsinnig viel Kraft, weil du so wahnsinnig viel Freiraum brauchst und doch kaum bereit bist, fremde Wege zu beschreiten. Du willst herausgefordert werden, aber lässt nur deine Ideen zu. Du verlangst totale Anpassung und gleichzeitig Authentizität und Individualität. Dir zu begegnen, sich auf dich einzulassen, ist wie ein Spiel mit dem Feuer. Man kann nicht mit dir spielen, weil du nicht ohne Krallen spielst.
Und all das ist es, was ich so an dir liebe.
Und all das ist es, was es so schwer macht.
Komm mir entgegen und schmieg dich nicht nur an mich, um mich zu motivieren, mich weiter auf dich einzulassen.
Gib mir etwas ab von deinem Freiraum und lass dich auch auf meine Wege ein.
Vertrau mir und lass mich dich einmal führen. Dir kann doch nichts passieren. Du landest doch immer auf deinen Pfoten. Und du hast mindestens 9 Leben.

Vertrauen ist gut – Kontrolle besser

Kontrolle ist gut – Vertrauen besser?

Mir fällt es schwer, Kontrolle abzugeben. Was eigentlich total paradox ist, weil ich eigentlich das totale Gegenteil eines Kontrollfreaks bin. Oft finde ich es nicht der Mühe wert, zu kontrollieren. Ich habe großes Vertrauen in mich, in meine Instinkte und Fähigkeiten. Ich muss mich nicht kontrollieren. Vertrauen in andere Menschen habe ich auch, aber vorwiegend, wenn ich mit jedweder Konsequenz leben könnte. Und ich kann mit Vielem leben, mich mit vielen Situationen arrangieren. Und finde das sogar spannend. Ist das Vertrauen? Wohl kaum. Vielleicht ist es ein Drauf-Ankommen-Lassen. Damit hab ich noch überhaupt nichts Relevantes aus der Hand gegeben.

Vertrauen, richtiges Vertrauen muss eigentlich ein bisschen risikoreicher sein. Es muss ein bisschen was kosten. Es muss ein grandioses Fallenlassen sein in einen Nebel. Solange man an das, was hinter dem Nebel kommen mag, keine Erwartungen hat – oder zumindest keine, die über ein „Wird schon gut“ hinausgehen – geht das auch noch. Aber es geht nicht mit zahlreichen Bedenken. Es geht nicht ohne Vertrauen. Vertrauen ist viel schwieriger als alles egal zu finden oder eh keine Wahl zu haben.

Ich dachte, ich würde Dir blind vertrauen. Aber so ist es nicht. Ich vertraue eigentlich immer nur mir. Wenn das, was hinter der nächsten Biegung kommt, mir nicht egal ist, dann will ich Kontrolle. Ich würde Dir gerne vertrauen. Würde mich gerne in Dich fallenlassen und von Deiner Stärke zehren. Aber es fällt mir so wahnsinnig schwer. Weil ich nicht nur teilweise oder ein bisschen springen kann, sondern nur ganz. Ganz und gar.

Bauchgefühl

Sie fühlt es, sie ahnt es. Wenn sie es erfährt, wird sie nicht erstaunt sein, dass Du sie seit Jahren betrügst. Aber sie will Dir vertrauen.
Sie fühlt es, sie ahnt es. Sie ignoriert es. Sie will, dass Du anders bist.
Sie fühlt es, sie ahnt es. Sie diskutiert es mit sich. Sie stellt sich in Frage. Schiebt das, was sie fühlt, auf alte Gewohnheiten und Erfahrung.
Sie fühlt es, sie ahnt es. Sie fühlt sich schlecht damit, dass sie Dir Untreue unterstellt. Sie sagt, sie sei ein schlechter Mensch. Und Du nimmst sie in den Arm und sagst, dass Du sie liebst. Nichts spricht dafür, dass ihre Gefühle wahr sein könnten. Und doch lassen sie sie nicht los. Sie kämpft dagegen, will sie nicht mehr spüren. Fühlt sich paranoid. Und hilflos.
Wenn es nie herauskommt, wird sie immer glauben, sie könne sich auf ihr Gefühl nicht verlassen. Und das, obwohl es sie nie getrogen hat.

Versprechen

Du willst mir etwas anvertrauen. Im Vertrauen.
Niemand darf es erfahren. Du vertraust mir.
Du fragst mich mehrmals, ob ich es wirklich wissen will.
Und in mir erwacht Neugierde mit einem Schuß Beklemmung.
Ich will es vielleicht doch lieber gar nicht wissen.
Es klingt, als würde es mich belasten.
Was, wenn es mich überfordert?
Ich kann mein Versprechen nicht brechen.
Will ichs Dir wirklich geben?
Meine Neugier ist so angeschwollen.
Es ist wie ein unbeholfener Drang, ich verspreche Dir alles.
Und danach weiß ich,
daß ich vorhin Beklemmung fühlte. Mit einem Schuß Neugierde.
Und eine Bürde mit Dir trage, die für Dich nicht leichter geworden ist.